Beschreibung
Das fing mit Superpunk Mitte der 90er vollkommen ambitionslos an. Plan war es, eine Band zu gründen, um auf Partys Kracher aus den Sixties zu spielen. Leider scheiterte die Band bereits an relativ simplen Garage-Rock-Klassikern wie »I need you« von den Kinks. Und wer hätte gedacht, dass »Friday on my mind« derart viele Akkorde hat? Das kann sich doch nun wirklich kein Mensch merken. Da erschien es erheblich einfacher, sich eigene Songs auszudenken, konnten andere schließlich auch.
Aber erst mal musste ein Name her. Zur Auswahl standen »Fifi«, »Schnellbus«, »Hamburg Spinners«, »Superminister Riesenhuber« und »Superpunk«. Mit einfacher Mehrheit und wie immer ohne viel nachzudenken, entschied man sich für letzteres Mit den ersten eigenen Songs wurden dann richtige Konzerte gespielt, die zum Teil gut ankamen. Bei einem dieser Auftritte war auch Thies. Dem gefiel, dass die Band, jetzt aus dem Stegreif memoriert, »wie eine total zerkratzte Ray-Charles-Platte auf falscher Geschwindigkeit« klang. So gut gefiel das dem Thies, dass er fortan als Keyboarder dabei war. Und das ist auch wirklich eine treffende Beschreibung für den frühen Superpunk-Sound.
So, jetzt aber: Es wurden fleißig eigene Songs gemacht und als genügend da waren, dachte sich die Band: »Die könnten wir eigentlich mal aufnehmen.« Auf der Straße, irgendwo zwischen »Eis-Gerd« und »Pudel« trafen sie Bernd Begemann, der sagte: »Ich habe einen 4‑Spur-Kassettenrekorder, ich nehme euch auf!«. »Toll, danke, Bernd!« Und so brachte Bernd seinen Kassettenrekorder, mehrere Kassetten (die teuren, Chrome II), Mikrophone und eine seltsame Apparatur (ein Stimmgerät) mit in den Übungsraum im Bunker bei der Apostelkirche und nahm mit einer Engelsgeduld das Album auf. Auf der Straße, irgendwo zwischen »Heinz Karmer»s« und »Komet« traf die Band dann Bernd Kroschewski, der sagte: »Ich habe ein Label, ich bring euer Album raus!« »Toll, danke, Bernd«, hieß es erneut. Und so erschien ziemlich genau vor 25 Jahren »A bisserl was geht immer« auf Fidel Bastro. Da waren, muss man zugeben, etliche Hits drauf: »Matula, hau mich raus«, »Ich kann nicht nein sagen«, »Das ist heute nicht Dein Tag«, »Die Axt im Walde«. Aus der ambitionslosen, verhinderten Partyband wurde dann doch noch eine (beinahe) richtige Band, mit Platte und Label und dem ganzen Schnick Schnack. Sogar auf Tour sind Superpunk mit dem Album gegangen, das war was, zwischen Hölle (null Zahlende in Kassel) und Himmel (ausverkaufter Pudel, Rekordgage von 300 Mark + gekühlte Freigetränke). Falls ihr noch nie »A bisserl was geht immer« gehört habt, stellt euch eine Mischung aus 39 Clocks, Cockney Rejects und dem Ramsey Lewis Trio vor. Zugegeben, leichte Kost ist das nicht, aber einer, wenn nicht der einzige Meilenstein des Hamburger DIY/ Outsider / Beats