Beschreibung
Manchmal erscheinen Alben wie Fixsterne am Horizont – dort wo alles dunkel ist, leuchtet die Hoffnung am hellsten. Philip Bradatsch kennt sich aus an diesen dunklen Orten, wo man lieber in den Sternen verglühen möchte als in der kalten Stadt auf dem Boden zu bleiben. Wo man in die Höhen des wilden Lebens abhebt und die gähnende Wirklichkeit mit größer werdendem Abstand nichtiger werden sieht.
Die Bar zur guten Hoffnung liegt an einer Ecke fernab jeder Ironie, in München, Hamburg, Wien, Ohio. Dort singt, rauscht und spielt der Schattenkapitän allein oder mit seinem Bandkollektiv, den nebulösen Cola Rum Boys, und resümiert ohne jede Resignation: Was bleibt an tristen Tagen, als der Tristesse Lebwohl zu sagen?
Wo noch ein Licht brennt, da findet Philip Bradatsch Klänge, die zupacken, herausfordern, wärmen. Die Kellnerin schaut ihn an wie den ersten Schnee, Philip Bradatsch ist das gewohnt, er weiß ja, dass unterm Stein keine Sonne scheint. Und der Giesinger Berg versinkt im Schwefel, Augustiner ist aus, aber Theresa noch da und sie streift seine Wangen und die Welt wird weit. Wenn sie nur die Nacht über bleibt.
Die Bar zur guten Hoffnung ist voller Liebe, freilich ohne Pathos, eine gute Bar kommt ohne aus. Stattdessen schwerer Rumpelrock, stolze Gitarren, aber eben auch feine Melodien, die vom Piano über den Tresen rüberwehen. Sehnsucht, das auch, aber das Melotron nimmt sich zurück, bloß nicht anrühren, Tränen braucht heute Nacht wirklich keiner mehr. Philip Bradatsch hat ein großes Album geschaffen, das einen bis zum wahrhaftigen Ende des Tonbands nicht loslässt und einen danach durch jede noch so lausige Gegend begleitet.