Beschreibung
„Nur 5000 Leute kauften das Debütalbum von Family*5. Aber jede*r, der es kaufte, gründete eine Band“ (Sprichwort)
1981 gründeten Peter Hein und Xao Seffcheque Family*5 und im selben Jahr erschien auch die erste Veröffentlichung von Family*5: Die 12″ „Tanzmix“ mit dem Hit „Bring Deinen Körper auf die Party“. 1981…Das war vor Jahren, um genau zu sein vor 40 Jahren. Wenn das nicht Anlass genug ist, „eine der wichtigsten deutschen Bands aller Zeiten“ (Spex) mit einer Best-Of-Compilation zu ehren und zu würdigen. „Ran!Ran!Ran! – The Best Of Family*5 Vol. 1“ enthält 14 Songs aus 40 Jahren, ausgewählt von Xao Seffcheque höchstselbst, 14 Songs zwischen Punk und Soul und Funk, zwischen Dexys Midnight Runners und Flamin‘ Groovies und dem Ratinger Hof. „Ran!Ran!Ran!“ lässt keine Wünsche, allerdings etliche Fragen offen: Ist Peter Hein der beste zeitgenössische Texter und Sänger dieses Landes? Ist Xao Seffcheque der beste Rhythmus-Gitarrist westlich des Rheins? Und haben die F*5‑Bläsersätze tatsächlich „soviel Energie, dass sie locker den Atomausstieg hätten kompensieren können?“ (nochmal Spex). Ja, Ja und Ja! möchte man nach dem ersten Hören dieser Werkschau ausrufen und konstatieren: Family*5 sind die wichtigste Band dieses Landes. Zumindest für 5000 Leute.
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Was habe ich als Jugendlicher Ende der 80er immer nach Düsseldorf geschaut, was gab es da nicht für tolle Bands. Nein, nicht Kraftwerk…, obwohl, die natürlich auch, ich meine Stunde X, Start, Die Profis… und FAMILY*5! Die ganzen Hamburger Bands später in den 90ern, die waren alle schon prima, aber der Real-Deal, das waren für mich die Düsseldorfer. Die hatten Melodien und Texte, die ich verstand. Und die hatten alle einen Beat, der nach vorne ging, kein Geseier. Und Family*5, die hatten die magische Formel gefunden: Power Pop mit Bläsern! Wie cool ist das, wie viele Bands gibt es, die so was gemacht haben bzw. wie im Falle Family*5 immer noch machen? Eben. Ob bewusst oder unbewusst hatten Family*5 immer einen großen Einfluss auf meine eigene Musik. So spielte ich früher in einer Band welche ebenfalls eine „5“ im Namen trug aber freigeistigerweise zu sechst war („Die 5 Freunde“), Trompeten, Saxophone und Posaunen sind bei den Bands, in denen ich mitspielen durfte, auch immer gerne gesehen und das Cover unserer Superpunk-Debütplatte „A bisserl was geht immer“ zierte ebenfalls ein britisches WW2-Flugzeug, nicht unähnlich dem Flugzeug auf dem Resistance-Cover. 2016 hatte ich dann das Vergnügen, für Tapete Records die zweiteilige Compilation-Reihe „Falscher Ort, Falsche Zeit“ zusammen zu stellen. Da durften die mächtigen Family*5 natürlich nicht fehlen. Vielleicht waren diese Compilations sogar Stein des Anstoßes, dass Family*5 sich nach längerer Zeit wieder zusammentaten und bei uns zwei großartige Alben („Was zählt“ 2016 und „Ein richtiges Leben in Flaschen“ 2018) veröffentlichten.
Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich mich so opimäßig frage, warum es heutzutage nicht mehr Bands wie Family*5 gibt. Bands mit Beat, Bands mit solchen Texten, Bands mit Bläsern, Bands zu deren Musik man Soul UND Pogo tanzen könnte. Und dann fällt mir ein, dass auch früher – zumindest in Deutschland – solche Bands dünn gesät waren. Und solange es nicht mehr Bands wie Family*5 gibt, müssen sie einfach weitermachen. Es war übrigens ziemlich schwierig, aus dem F*5‑Gesamtwerk die besten Hits für „Ran!Ran!Ran! – The Best of Family*5 Vol. 1“ zu destillieren, es gibt einfach zu viele gute Songs von denen. Sind wir ganz schön ins Schwitzen gekommen. Xao und Janie sind dann auf die gute Idee mit dem „Vol. 1“ gekommen. Und nach dem ersten Durchhören von Vol. 1 werdet ihr das auch für eine gute Idee halten und euch genau wie ich auf „Ran!Ran!Ran! Vol. 2“ freuen.
Carsten Friedrichs/Tapete Records