Beschreibung
Ein deutsches Rock ’n‘ Roll-Märchen, erzählt in zehn und einer Nacht.
Rio Reiser (1950–96) ist eine Kultfigur der deutschen Musikszene im späten 20. Jahrhundert. Sein schillerndes Leben und seine Erfolge als Sänger und Liedtexter – zunächst mit der linken Band „Ton Steine Scherben“, später als Solokünstler – machten ihn zu einer wahren Legende der deutschsprachigen Rockmusik.
2021 jährt sich der Tod Rio Reisers zum 25. Mal. Misha Schoeneberg legt zu diesem Anlass einen fulminanten Roman vor. Der erfolgreiche Buchautor, der unter anderem für seinen langjährigen Lebensgefährten Rio Reiser Liedtexte verfasste, schreibt über eine Jugend in den 1980er-Jahren in West-Berlin. Der sich treiben lassende Joshua begegnet eines Nachts im „Dschungel“ dem charismatischen Musiker Till Traven. Aus flüchtigem Zufall wird Initiation: Joshua ist elektrisiert von der Musik der „Raben“ (alias „Scherben“) und kann bei der Band anheuern. Aus einer Tournee wird ein künstlerischer Aufbruch in ein neues Leben – jenseits aller bürgerlicher Normen und Vorstellungen, an der Seite von Till, aus dem ein Star werden wird und der doch zugleich ein innerlich zerrissener Held voller Abgründe ist …
Misha Schoeneberg beschwört in seinem Roman das Lebensgefühl jener Tage so authentisch, wie es in der deutschen Literatur kaum einem Zeitgenossen je gelungen ist. Die Handlung ist angesiedelt in jenem Jahrzehnt, in dem die Hippieträume neuen bedrohlichen Realitäten weichen mussten: AIDS, Nato-Doppelbeschluss und Tschernobyl. In atmosphärisch dichten Bildern und bisweilen fantastisch anmutenden Szenen fängt der Autor die Stimmung jener Jahre ein. Er entführt in eine Zeit, in der politische Träume, Sex, Drogen und Aufbruch die Jugend bestimmten – und vor allem die Musik.
So liest sich der Roman „Als wir das Wunder waren“ wie der längste Rock ’n‘ Roll-Song aller Zeiten und zugleich wie ein Märchen. Wie ein Märchen beginnt er auch: „Es war einmal Berlin. Und Berlin war eine Insel.“