Beschreibung
Beiderseits der Konfrontationslinie des Kalten Krieges entwickelten sich, inspiriert von Punk und Post-Punk, vibrierende Szenen unabhängiger Selbstverwirklichung. Diese brachten ihren jeweiligen Sound im Eigenvertrieb auf Kassetten in die Zirkulation. War es im Westen eine Euphorie des DIY, standen im Osten der Subkultur gar keine anderen Mittel zur Verfügung.
Deren Akteure suchten, desillusioniert und angetrieben von allgegenwärtiger Langeweile, in Neben- und Rückzugsräumen mit Klangwut, Sprachwitz und Bastelleidenschaft nach Wegen schöpferischer Ich-Behauptung und Kommunikation. Die Artefakte jener Zeit künden von praktizierter Verweigerungshaltung und der Möglichkeit, trotz allem auf hohem Niveau unter Strom zu stehen. Zwischen Ausgeschlossen-Sein und Selbst-Ausschluss entstanden eigenwillige Sounds und Ausdrucksweisen.
»Kongruent zur Absurdität der realen Existenz«, wie es der Lyriker und Szene-Knotenpunkt Bert Papenfuß formulierte, der zusammen mit Ronald Lippok, Bernd Jestram und Bo Kondren für das 2006 erschienene und längst ausverkaufte Buch »Spannung. Leistung. Widerstand. Magnetbanduntergrund DDR 1979–1990« (Verbrecher Verlag/ZickZack) zwei Beilage-CDs kompilierte, deren experimentell-elektronischen Stücke hiermit erstmals auf den Tonträger-Markt gelangen.
1 Erika – A.F. Moebius
2 Klatschmohn – Kriminelle Tanzkapelle
3 Immer – Heinz & Franz
4 Er hat’s geschafft – Magdalene Keibel Combo
5 Nein – Choo Choo Flame
6 Fly,Fliege,Fly – Stoffwechsel
7 37 Grad Celsius – Corp Cruid
8 Das sentimentale Ufo – Taymur Streng/Ornament & Verbrechen
9 Die Kuh – Der Demokratische Konsum
10 Böser Traum – A.F. Moebius
11 SK 8 Gesichter – Gesichter
12 Urtramp – Ihr Arschlöcher
13 Jab gab hej – Aponeuron
14 Musik zum Weltuntergang – Robert Linke