Beschreibung
Egotronic melden sich mit »Keine Argumente!« überraschend stark und souverän zurück: Die zwölf neuen Kracher wurden jeweils gleich zweimal aufgenommen, als Bandversionen im Studio, die klanglich genau die richtige Balance zwischen ruppigem Garage-Punch und luftiger Transparenz finden, und im reduzierten Lo-Fi-8Bit-Electro-Gewand im Stil der legendären ersten beiden Alben.
Ein augenzwinkerndes Zugeständnis an die neuen und alten Fans? Seit 2014 hatte sich die inzwischen fünfköpfige Besetzung um Mastermind Torsun unmissverständlich zur Indie‑, Punk- und Rockband weiterentwickelt. Das wird auf »Keine Argumente!« so konsequent zugespitzt wie nie zuvor, und die politisch strikt linksaußen orientierte Band stürzt sich kämpferisch auf die brennenden Themen der letzten drei Jahre – Egotronic artikulieren ihre Wut gegen Ignoranz, feigen Egoismus, Rassismus, Obrigkeitsdenken und Kleinbürgerlichkeit so scharf und ausführlich wie lange nicht mehr.
Ob undiplomatisch direkt wie in »Scheiße Bleibt Scheiße« oder »Deutschland, Arschloch, Fick Dich« oder zynisch hinten rum wie bei »Die Elbe Oder Ein Flugzeug« – Deutschlands unpatriotischste Musikgruppe gibt sich offensiv und angriffslustig wie selten bisher. Auch die weniger vordergründig politischen Songs schießen scharf, bei überwiegend von E‑Gitarren geprägten, punkigen Uptempo-Nummern wie »Hallo Provinz«, »Die Neue Hammerhead« oder »An Die Wand« werden ganze Textzeilen gleich geschrieen statt gesungen.
Doch mit Songs wie »Odenwald (feat. Johnny Weltraum & Rod González)«, »Deine Melodie (feat. Jeans Team & Mille / Kreator)«, oder »Ihr Wollt Arbeit, Ich Will Schlafen«, das wie ein launischer One-Take aus dem Kraftklub-Proberaum wirkt, hat die Band auch wieder perfekt melodische Indie / Wave-Schieber im Programm, die oft ein Flair von Neo-NDW atmen, wie bei »An Die Wand«, das mit seinen Refrain-Gastvocals von Emilie Krawall (Frau Mansmann) fast ein wenig an Ideal erinnert.