Beschreibung
Wie setzt man eigentlich nochmal einen drauf, wenn man zuletzt bereits eine Art opus magnum mit 28 Titeln auf einer Doppel-LP, mit diversen Gaststars, einem halben Duzend Videos und mit überbordenden Lobpreisungen durch die Musikpresse veröffentlicht hat?
Bernd Begemanns einfache Antwort ist: Gar nicht. Stattdessen zeigt Begemann mit seinem neuen Album »Die Stadt und das Mädchen« Mut zum Minimalismus: Kein Chor, keine reiche Instrumentierung, kein aufwendiges Arrangement – nur Bernds Stimme und das Klavierspiel von Kai Dorenkamp (Keyboarder bei Die Befreiung). »Die Stadt und das Mädchen« ist dabei gewissermaßen ein Konzeptalbum: Alles folgt dem großen inhaltlichen Thema des Aufbruchs, Weggehen, Fremdsein, Alleinsein, Neuanfangen aus der Sicht einer jungen Frau.
Songs aus drei Jahrzehnten musikalischen Schaffens hat Bernd Begemann dafür ausgewählt und in minimalistischer Fassung in Anlehnung an die klassischromantische Form des Liederzyklus neu arrangiert. Stimme und Text rücken dabei unwillkürlich noch mehr in den Mittelpunkt, heben den lyrischen Charakter der ursprünglichen Popsongs hervor. Intimer, direkter, fokussierter wirken die Lieder und bilden das breite Begemannsche Spektrum zwischen Hamburger Schule, schlageresken Anleihen und lupenreinem Pop in ganz neuer Form ab.
Und auch inhaltlich gelingt die Gratwanderung zwischen bedrückend ernsten Stücken (»Die Nacht vor der Abtreibung«) und ironisch-beobachtenden Songs (»Vielleicht hatten deine Eltern recht«). Ein Leben mutig gelebt, das Drama einer Frau, die an ihre Grenzen stößt in 12 Liedern, das ist »Die Stadt & das Mädchen«.