Beschreibung
Dass unter dem etwas sperrigen Namen Nuclear Raped Fuck Bomb ein sehr hochkarätiges Lineup agiert, ist inzwischen ein offenes Geheimnis: Die Hamburger Szenegrößen Mense Reents (u. a. Egoexpress, Stella, Die Goldenen Zitronen), Jens Rachut (Kommando Sonne-nmilch und diverse Vorgängerbands) und Thomas Wenzel (u. a. Die Sterne, Die Goldenen Zitronen) treffen auf den britischen Rachut-Intimus und Leatherface-Mastermind Frankie Stubbs. Dem letzten Kommando Sonne-nmilch-Opus „Pfingsten“ nicht ganz unähnlich, treffen auf diesem Album Punk, Wave und Elektronik frontal aufeinander.
„Die ungewöhnlichste „Punkscheibe“ dieses Jahr“ (Flight 13) beginnt verdächtig ruhig und atmosphärisch, auf dem zweiten Song „Achtung-Achtung“ empfängt Schauspielerin Lisa Hagmeister mit weiblichem Gastgesang, während ein drängender Beat aus dem Hintergrund heranschleicht und verzerrte Gitarren übernehmen. Die in Deutsch und Englisch gehaltenen Male Vocals werden von Rachut und Stubbs bestritten. Mit dem Titelsong „N. R.F. B.“ tobt sich Letzterer über einem stampfenden Dance-Beat und Acid-Rave-Pianofi guren aus, streut Punkgitarren-Achtel in das elektronische Backup. Mit Song 5, „Mosquito“ erklingen die vertrauten Wipers-artigen Gitarren, und bei „Schaffel“, dem letzten Stück, einer treibenden Mid-tempo Nummer wird sogar mit Flamenco-Gitarre gearbeitet.
„Nuclear Raped Fuck Bomb“ ist ein Debütalbum, das intime Kenner des Rachut’schen Musikkosmos vielleicht nicht mehr überraschen wird – aber es fällt schwer, brauchbare musikalisch Referenzen für dieses ungewöhnliche, mutige und kompromisslose Album heranzuziehen. Die Handschrift aller beteiligten Künstler ist deutlich ablesbar, zwischen Techno, Punk, Wave, Kunst und Nonsens entfaltet sich verstörendes und betörendes Neuland außerhalb herkömmlicher Genregrenzen. Perfekt ergänzt wird die Musik visuell durch das unglaubliche Coverbild.