Beschreibung
Braunkohlebagger aus dem Pott sind glücklicher Weise die musikalische Antipode zum derzeitigen Image der Montanindustrie. Die Jungs sind nämlich ziemlich geil und „“Abbruch“ ist eine dicke Nummer – und um nochmal, und dann auch versprochen zum letzten Mal, mit dem Bagger-Vergleich um die Ecke zu kommen: musikalisch ist das hier Garzweiler hoch zehn, zeimlich fett.
Ende 2017 aus dem Wunsch heraus gegründet, sich musikalisch auszuprobieren und bereits betretene Pfade mal zu verlassen (December Youth, Depart und Leitkegel sind die Hauptbands), haben die fünf kurzer Hand Nägel mit Köpfen gemacht und fix ne neue Band gegründet. Herausgekommen ist eine coole Mischung aus Nullerjahre Hardcore a la Refused, zeitgemäßen Post-Hardcore a la Fjort und der Weirdness von At The Drive-In. Hier hat alles Groove und einen treibenden Vibe – musikalisch versiert abgeliefert und auf den Punk gespielt. Dabei wurde vor etwas Schnick Schnack auch nicht zurückgeschreckt – z.B. den Carl Orff-mäßigen Part in »Zeichen«, einem apokalyptischen Choral in Breitwand-Instrumentierung. Sowas kann schiefgehen, hier ist es jedoch genau richtig dosiert. Chapeau!
Des Gesang auf der »Abbruch EP« ist im übrigen deutsch, was die Sache für mich auch noch etwas interessanter macht – hab ich in der Kombi noch nicht gehört. Thematisch geht’s dann um Eifersucht (»Herz«), ums Geiseldrama von Gladbeck (»Wochenende«). »Endlosschleife« und »Zeichen« üben wenig subtile Kritik an der Gesellschaft und lenken die Aufmerksamkeit auf akute Probleme wie steigende Armut, übermäßigen Konsum, Werteverfall und Doppelmoral. Und wer hätte gedacht, dass die argentinische Ameise so viele Gemeinsamkeiten mit Rechtsextremisten aufweist (»Ameisenhaufen«)? Also für jeden was dabei, gell?
Die »Abbruch EP« wurde im Frühjahr 2018 im bandeigenen Proberaum in Essen aufgenommen. Gemischt und gemastert wurden die Songs von Michael Czernicki in den Rock or Die Studios in Düsseldorf im Juni/Juli 2018.